Bone 01 - Die Kuppel by O'Guilín Peadar

Bone 01 - Die Kuppel by O'Guilín Peadar

Autor:O'Guilín, Peadar [O'Guilín, Peadar]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2013-04-30T00:00:00+00:00


Indrani hatte ihn mit offenem Mund angestarrt, als Stolperzunge ihr zum ersten Mal sagte, dass die Zartlinge durch die Langzungen ersetzt worden waren.

Sie hatten im Schatten der alten Zartlinghaut gesessen, und Stolperzunge hatte eine beiläufige Bemerkung über das Volk gemacht, von dem sie stammte. In den letzten Tagen hatte er viele beiläufige Bemerkungen gemacht, ganz anders als in den Tagen, bevor er den Sprecher gefunden hatte. Sprache verwandelte sich für ihn von etwas Schrecklichem in ein köstliches Vergnügen. Er versuchte ständig, in der Nähe des Sprechers zu bleiben, und vertrieb die schweigsamen Pausen mit sinnlosem Geschwätz, als könnte ihnen die magische Kugel jeden Augenblick geraubt werden. Und so hatte er sich eines Tages laut gefragt, ob die Langzungen für Häute gut sein könnten, die ähnlich nützlich wie die der ausgestorbenen Zartlinge waren.

Indrani war noch zu schwach, um vor Überraschung aufzuspringen, aber sie hätte es fast geschafft. »Die Zartlinge sind ersetzt worden?«

Ihre Stimme steigerte sich zu einem Kreischen, von dem Stolperzunge hoffte, dass kein Wesen es gehört hatte.

»Warum sind meine Leute dann nicht zu mir gekommen?« , fragte sie.

Er wusste nicht, was sie meinte. Ausgestorbene Bestien wurden immer ersetzt! Nur die Straßen der Haarigen hatten sich nach dem Verschwinden ihrer Bewohner nicht neu gefüllt. Diese Ausrottung hatte ungefähr zum Zeitpunkt von Indranis Ankunft stattgefunden. Jetzt sah Stolperzunge sie an und fragte sich zum ersten Mal, welche Verbindungen es zwischen dieser außergewöhnlich schönen Frau und all den seltsamen Dingen geben mochte, die sich während der vergangenen zweihundert Tage ereignet hatten. Er wollte von ihr wissen, ob die Ankunft der Langzungen bedeutete, dass die Dinge jetzt wieder normal wurden, aber sie gab ihm keine Antwort.

Sie verbrachte den größten Teil des Tages damit, die Arme um die Knie zu schlingen und anklagend zur nächsten Sphäre hinaufzustarren. Als er vorschlug, sie könnte sich durchaus mit etwas Arbeit nützlich machen, gab sie eine rüde Bemerkung von sich, die der Sprecher mit allen sexuellen Einzelheiten für ihn übersetzte.

Seitdem waren viele Tage vergangen. Inzwischen hatten die Geister entschieden, dass Indrani die Langzungen mit eigenen Augen sehen sollte.

Als sie das Ende des Waldes erreichten, schien Zartling-Wege völlig leer zu sein. Keine Wächter warteten auf den Türmen. Es sah aus, als könnten die beiden Menschen einfach so die Hauptstraße entlangspazieren, und bei Tag war es vielleicht sogar möglich.

»Gehen wir hindurch oder herum?«, fragte Indrani.

Stolperzunge wollte herumgehen. Die Furcht verkrampfte seine Muskeln, wenn er an die Bestien dachte, die hinter diesen stillen Wänden lauerten. Doch dann hörte er die Rufe einer großen Gruppe menschlicher Jäger in der Ferne. Der Schlitten hatte ihre Spuren nicht so gut verwischt, wie er gehofft hatte.

»Sie werden uns ziemlich schnell erwischen, wenn wir den längeren Weg gehen. Es sei denn, wir lassen unsere Vorräte zurück.«

»Wenn wir das tun, sind wir sowieso tot«, sagte Indrani.

Er nickte und atmete einmal tief durch. »Dann gehen wir hindurch. Ich glaube, ich kenne die Gefahren der Langzungen besser als diese Jäger.« Zumindest hoffte er es.

Sie machten sich auf den Weg und überquerten die freigeräumte Fläche zwischen dem Wald und der Mauer.



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